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Alles dreht sich um die Verdauung – Teil 2

Willkommen zurück. Im ersten Teil zum Thema Verdauung haben wir uns ganz allgemein mit den Verdauungsorganen beschäftigt. Was leisten Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse und Leber eigentlich so den ganzen Tag? Faszinierend kann ich nur sagen.

In diesem Beitrag möchte ich genauer auf das Thema Nährstoffaufnahme eingehen. Wie funktioniert es, dass wir die gegessene Nahrung zerkleinern und sie in für uns resorbierbare Form umwandeln? Los geht´s…


Übersicht über die Verdauungsvorgänge

Die Fettverdauung

Gleich vorab beziehe ich mich kurz auf einen Mythos, den du sicher kennst: Stimmt es, dass wir durch fettreiche Ernährung ein erhöhtes Cholesterin bekommen? Mag. Julia Tulipan hat hierzu einen recht spannenden Beitrag geschrieben: Alles was Du über Cholesterin wissen musst

Folgende Lebensmittel zählen zu den Fetten:

  • Öle (Olivenöl, Butter, Leinöl, Kokosfett)
  • Nüsse (Mandeln, Walnüssen, Paranüsse, Pekannüsse, …)
  • Fettreiche Pflanzen (Avocado, Kokosnuss)
  • Fettreiche Fleisch- und Fischprodukten

Diese aufgenommenen Fette setzen sich zu über 90% aus Neutralfetten (Triglyceride) zusammen, der Rest besteht aus Cholesterin, Cholesterinestern, Phospholipiden und fettlöslichen Vitaminen. Fette sind sehr schlecht wasserlöslich, deshalb muss die Verdauung von ihnen ganz speziell umgesetzt werden. Eine Voraussetzung für die Aufnahme von Fetten im Dünndarm ist die Emulgierung (feinverteiltes System aus zwei nicht mischbaren Flüssigkeiten) durch Gallensäuren und Phospholipide der Galle. (1)

Enzyme, die kleinen Helferleins

Bevor der Dünndarm die mit der Nahrung aufgenommenen Fette resorbieren kann, müssen diese mit Enzymen, den Lipasen, in freie Fettsäuren und Monoglyceride gespalten werden. Die bereits im Mund produzierte Lipase führt dazu, dass 10-30% der Fette in gespaltener Form in den Dünndarm gelangen. Im Dünndarm werden die restlichen nicht-gespaltenen Nahrungsfette mit dem Enzym Pankreaslipase zersetzt. Nun kommt es zur Bildung der Emulsion. Es entstehen Fetttröpfchen im wässrigen Milieu des Speisebreis durch die von der Leber abgesonderten und in der Gallenflüssigkeit enthaltenen Gallensäure. Nach der enzymatischen Spaltung entstehen winzige Fettkügelchen die wiederum zu Chylomikronen (Lipoproteinpartikel, die dem Transport von Triglyceriden und Cholesterin dienen) umgebaut werden. (1)

Nun sind die ehemaligen Fette bereit für die Aufnahme ins Blut. Von dort wandern sie zu den Geweben (z. B. Muskel- und Fettgewebe) und dienen als Energiequelle. Man unterscheidet bei der Aufnahme zwischen kurzkettigen (gelangen über die Leber in den Blutkreislauf) und langkettigen Fettsäuren (umgehen die Leber und kommen direkt in den Blutkreislauf). (1)

Und wie können wir nun aus Fetten Energie produzieren? Dazu mehr in einem der folgenden Beiträge.


Die Kohlenhydratverdauung

Low Carb. Der neue Hype. Es handelt sich hierbei um eine Ernährungsform, bei der die Kohlenhydratquellen minimiert werden. Durch die geringere Kohlenhydratzufuhr ist der Körper in der Lage, Fettspeicher in Glukose umzuwandeln. Eine gesunde kohlenhydratarme Ernährung sollte vor allem aus Gemüse, Pilzen, Beeren, Hülsenfrüchten, Nüssen, Milchprodukten, Fisch, Eiern und etwas dunkler Schokolade bestehen. Dies bringt Abwechslung und führt zu gesundheitsfördernden Mahlzeiten. (2)

Kohlenhydrate, die wir über die Nahrung aufnehmen, bestehen aus Stärke, tierischem Glykogen, Disacchariden (Rohrzucker und Milchzucker) und Monosacchariden (Traubenzucker und Fruchtzucker). Die Verdauung beginnt auch hier bereits im Mund. Im Speichel wird ein Enzym namens Amylase produziert, welches die Kohlenhydratverdauung startet. Stärke wird durch dieses Enzym in kleinere Teile zerlegt. Im Dünndarm geht es enzymatisch weiter. Die Pankreasamylase und weitere Enzyme aus der Dünndarmschleimhaut setzen die Zerlegung der Kohlenhydrate fort. Am Ende bleiben kleine Teilchen (Glukose, Galaktose, Fruktose) über, die dann über die Dünndarmwand in den Blutkreislauf und weiter zur Leber wandern. (1)


Proteinverdauung

Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte, Nüsse, Samen und Hülsenfrüchte zählen zu dein Eiweißhaltigen Lebensmitteln.

Kleiner Tipp für dich: Durch eine tierische Low-Carb-Diät kann es zu einer erhöhten Sterblichkeit kommen. (2) Also Vorsicht bei zu hohem Verzehr an tierischen Eiweißen.

Die Verdauung von Proteinen startet erst im Magen. Durch den stark sauren Magensaft werden Eiweiße chemisch zersetzt, wodurch sie besser angreifbar sind für die Enzyme des Magens. Die Vorstufe der eiweißspaltenden Enzyme ist Pepsinogen. Erst durch das Einwirken der Salzsäure des Magens werden die aktiven Enzyme (Pepsine) produziert. (1)

Wie im Teil 1 zum Thema Verdauung bereits erwähnt wurde, ist ein saures Milieu im Magen äußerst wichtig, da sonst die Enzyme nicht richtig arbeiten können und es zu einer Fäulnisflora kommen kann. Durch Pepsine werden große Eiweißmoleküle in kleine Bruchstücke zerlegt. Im Dünndarm werden dies Stücke weiter durch Enzyme der Bauchspeicheldrüse und der Darmschleimhaut (Trypsin, Aminopeptidasen) zersetzt und können durch spezifische Transportsysteme über den Dünndarm in das Blut transportiert werden. (1)


Fazit und was du für dich mitnehmen kannst

  • Umso länger du die Nahrung im Mund hast, umso mehr du die Nahrung gut kaust, desto leichter tut sich der Magen-Darm-Trakt beim weiteren Verdauungsvorgang. Lipase und Amylase werden bereits im Mund produziert und unterstützen somit den Verdauungsvorgang. Kaue gut, und das Essen liegt weniger schwer im Bauch.
  • Versuche Magensäurehemmer zu meiden, damit der Magensaft sauer ist, um Nahrungsmittel gut zu zerlegen. Leidest du öfter an Reflux oder Sodbrennen und bist daher auf Magensäurehemmern angewiesen?
    • Tipp 1: Vielleicht liegt der Ursprung z. B. an einer Dünndarmfehlbesiedlung?
    • Tipp 2: Statt den Medikamenten kannst du Speisesoda testen. Ein halber bis ganzer Teelöffel in Wasser auflösen und trinken. Dies wäre eine natürlichere Form, um bei akutem Sodbrennen Abhilfe zu schaffen.
  • Du hast Verdauungsrückstände im Stuhl, leidest oft an Blähungen oder fettigem Stuhl. Unterstütze deine Verdauung mit Verdauungsenzymen, die du in der Apotheke erhalten kannst. Der Ursprung des Problems ist dadurch nicht gelöst, jedoch kann die Gabe von Verdauungsenzymen den Verdauungsvorgang erleichtern. Produktempfehlung für dich, mit 10% Gutschein unterhalb: https://shop.artgerecht.com/nzym-premium-verdauungsenzyme

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Bis zum nächsten Beitrag, Dominique


Quellen:
(1) Faller, A., Schünke, M., (2020). Der Körper des Menschen. Einführung in Bau und Funktion. 18. Auflage. Thieme: Stuttgart. New York.
(2) Nussbaumer, H., (2018). ERnährungsempfehlungen bei Typ-2-Diabetes. Für Diabetesberatung und -schulung. Springer: Berlin
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